Im Herzen der Königsstadt

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Das prächtige Meknes

Zwei Welten, getrennt vom Oued Boufekrane treffen sich und erzählen die Geschichte von Meknes. Die Tore Bab Mansour und Bab Berdaine, die sich auf eine Welt der Wunder öffnen, haben Meknes den Ruf der „Hauptstadt mit den schönsten Toren“ gegeben. Bab Mansour am Platz El Hedim bietet unter anderem Zugang zur Medina. Es ist ein Meisterwerk der spanisch-maurischen Kunst

Foto: iStockphoto/Gatsi

Das Bab-Berdain hat eine wichtige Rolle in der Wirtschaft von Meknes gespielt, haben sich doch auf dieses Tor alle Beziehungen, sowohl die des Handels als auch die diplomatischen Beziehungen mit dem Norden, und folglich mit dem Ausland konzentriert und man vermutet, dass Moulay Ismail diesen Zugang zur Medina mit einem der königlichen Wohngebiete würdigen Tor ausstatten wollte.

Die großen Moscheen, die das kulturelle Erbe von Meknes ergänzen, haben der Stadt ihren zweiten Titel gegeben: „die Stadt der hundert Minarette“.

Bab Mansour

Pierre Loti, Reisebegeisterter und Bestseller-Autor des späten 19. Jahrhunderts, schreibt über diesen Ort:

„Die farbigen Glasrosetten, die Sterne, die unendlich komplizierten Ornamente, die gebrochenen Linien, die unvorstellbaren geometrischen Kombinationen lassen den Kopf schwindeln und zeugen gleichzeitig von dem feinsten und originellsten Geschmack. Myriaden von kleinen glasierten Keramikstückchen – konkav und konvex – schaffen die Illusion bestickten Stoffes, schimmernd von allerlei Farben, blitzend, spiegelnd, unschätzbar, mit deren diese alten Steine bezogen wurden, um ein wenig die Eintönigkeit der majestätischen Wände zu vertreiben“.

Heri Souani, erbaut in der Epoche Moulay Ismails, bezeichnet man fälschlicherweise als „Speicher“ oder „Pferdestall Moulay Ismails“. Die Legende besagt, dass der Bau einst bis zu 12.000 Pferde aufnahm. Der Bau hat ungeheure Proportionen und besteht aus 23 Schiffen, die von Pfeilern und Bögen getragen werden. Er diente auch als Lebensmittellager mit seinen zehn Sälen und den Brunnen mit ihren Schöpfrädern. Die Brunnen versorgten das Gebäude und das Bassin, das riesige Wasserreservoir, von dem die Bezeichnung „Dar El Ma“, stammt.

Von der Terrasse dieses Gebäudes, auf der ein Garten angelegt ist, wird eine fantastische Aussicht auf das Agdal-Bassin und auf die ganze Königsstadt frei. Dieser Platz wurde als Drehort von internationalen Filmen wie „Die letzte Versuchung Christi“ und „Jesus von Nazareth“ gewählt.

Das Innere Moulay Ismail-Mausoleums

Das Agdal-Bassin ist das riesige Wasserbecken, das zur Wasserversorgung des Harems und zur Bewässerung der Gärten diente. Dank seiner vier Hektar großen Fläche, gespeist durch mehrere Kilometer lange unterirdische Rohre, konnte es auch als Trinkwasserspeicher genutzt werden.

Das Moulay Ismail-Mausoleum wurde 1703 gebaut und ist eine der wenigen religiösen Stätten, zu denen Nicht-Moslems Zutritt haben.

Eine Folge von mehreren Innenhöfen führt in den von einem Bogengang umgebenen Hof mit den Springbrunnen für die Waschungen.

Der Saal des Mausoleums ist in zwei Teile geteilt – einen weltlichen und einen heiligen. Auf der rechten Seite sind die Königsgräber: Hier ruhen Moulay Ismail und seine Familie.

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