Manuelinische Kunst und Azulejos in Portugal
Kunstvoll seit Jahrhunderten
Manuelinik in Portugal
In den vorangegangenen Kapiteln haben wir gesehen, dass einer der präsentesten Stile in mehreren Welterbestätten Portugals die Manuelinik ist.
Der manuelinische Kunststil ist eine ureigene portugiesische Kunstform, dessen Entstehung auf die Begegnungen fremder Kulturen zu Zeiten der Entdeckungsreisen zurückzuführen ist, als portugiesische Seefahrer die Welt mit fernen Zivilisationen bekannt machten und viele ausländische Künstler kamen, um im Land zu arbeiten.
Die Manuelinik ist in Bezug auf architektonische Strukturen und Verzierungen eine sehr spezifische Interpretation der Gotik. Sie entstand während der Herrschaft von König Manuel I. (1495-1521) und weist besondere Ornamente und Symbole auf, die man nur in Portugal antrifft.
Wie im vergangen Kapitel bereits erwähnt: Der Turm von Belém und das Hieronymitenkloster (Mosteiro dos Jerónimos) sind Vorzeigeexemplare für die Arbeit mit diesen Symbolen.
Der Stadtpalast in Sintra (Palácio da Vila), in dem König Manuel I. lebte, offenbart auch die Faszination des Königs für die Mudéjar-Kunst, die hier perfekt mit dem neuen Stil kombiniert wurde.
Im romantischen Pena-Palast (Palácio da Pena) werden wir von der im 19. Jahrhundert wiederkehrenden Rückbesinnung auf die Manuelinik überrascht.
Es gehörte zum „Marketing“ jener Zeit, in der Architektur verschiedene irdische Symbole zu verwenden – etwa Zweige, Blätter, verknotete Seile und Formen aus dem Meer – und detailgetreu in Stein zu meißeln.
Neben den oben genannten gibt es zahlreiche weitere Beispiele für manuelinische Bauwerke, in denen sich Symbole finden, die Geheimnisse der königlichen Botschaft offenbaren.
Fliesen mit Flair
Azulejos in Portugal
Die Fliesen reisen durch alle Zeiten, Stile und Sprachen und füllen jeden Spaziergang und Besuch mit Farbe.
„Al-zuleique“ ist das arabische Wort, von dem das portugiesische Azulejo (Fliese) abstammt und das einen „kleinen glatten und polierten Stein“ bezeichnet. Die Art und Weise, solche Fliesen zur Verzierung von Böden und Wänden zu verwenden, gefiel den portugiesischen Königen und nahm ab dem 15. Jahrhundert in der Architektur Portugals einen wichtigen Platz ein.
Etwas später (im 18. Jahrhundert) „überfluteten“ die Fliesenbilder Kirchen und Klöster, Paläste und Häuser, Gärten, Brunnen und Treppenanlagen. Mit geometrischen Mustern erzählten die Azulejos Geschichten aus dem Leben von Heiligen oder befassten sich mit profanen Themen und wurde zu einem der wichtigsten portugiesischen Schmuckelemente.
Auch im 21. Jahrhundert werden Fliesen von avantgardistischsten Strömungen als wichtige Kunstelemente verwendet.
Im ganzen Land, von Norden bis Süden, überraschen uns in alten Bahnhöfen Fliesenbilder, die meist auf Bräuche, Traditionen und Landschaften der jeweiligen Regionen verweisen.
BEISPIELE
Fotos: © DGPC / © Turismo Lisboa / © José Manuel / © Visit Setubal / © RCL-RuiCunha / © Joao Henriques / © RR-TdP